Der Begriff Narzissmus fällt oft im alltäglichen Sprachgebrauch. Mal sind damit narzisstische Eigenschaften gemeint, mal handelt es sich tatsächlich um eine Person mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Doch was ist Narzissmus überhaupt? Wann treten die ersten narzisstischen Persönlichkeitsmerkmale auf und wie kann man eine narzisstische Persönlichkeitsstörung bereits frühzeitig erkennen und überwinden?
Narzissmus – Was ist das?
Narzissmus ist eine Persönlichkeitsstörung, die sich vor allem durch Selbstüberschätzung, Egoismus und mangelnde Empathie auszeichnet. Narzissten sind ihren Mitmenschen gegenüber kühl, überheblich und berechnend. Kontakte knüpfen Narzissten in der Regel dazu, um eine andere Person auszunutzen oder um die eigene Fassade aufrechtzuerhalten. Daher stellt sich Narzissmus insbesondere in der Familie sowie in Partnerbeziehungen und Freundschaften als große Belastung dar.
Narzissten schmücken sich mit ihren Errungenschaften und Verdiensten, ihren berühmten Bekanntschaften und allerhand anderen Dingen. Wichtig ist ihnen dabei vor allem der Eindruck, den sie nach außen erwecken. Schließlich möchten sie Anerkennung und Bewunderung ernten.
Wann zeigt sich Narzissmus zum ersten Mal?
In der Medizin wird die Diagnose einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung in der Regel erst ab dem 18. Lebensjahr gestellt. Erste narzisstische Züge sind meist aber schon in der Kindheit zu beobachten. Allerdings spricht man dabei noch nicht von einer feststehenden Persönlichkeitsstörung.
Mit fortschreitendem Alter nehmen die Symptome dann meistens wieder ab. Der Narzisst beginnt, seinen Selbstwert weniger stark von anderen abhängig zu machen, sondern stärkt seine Selbstliebe von innen heraus. Darüber hinaus nehmen in der Regel auch die sozialen Kontakte ab. Man möchte nicht mehr den Aufwand betreiben, eine Schar von Anhängern um sich zu versammeln, nur um Anerkennung zu bekommen.
Kann man eine narzisstische Persönlichkeitsstörung überwinden?
Eine narzisstische Persönlichkeitsstörung lässt sich durchaus behandeln. Das Problem liegt jedoch darin, dass sich ein Narzisst über seine Mitmenschen hebt. Er fühlt sich erfolgreich, erntet im Beruf die Lorbeeren und umgibt sich mit Menschen, die ihn anhimmeln. Sein geringes Selbstbewusstsein verdeckt er oft über Jahre hinweg erfolgreich durch die Fassade, die er mit so viel Mühe aufbaut.
Warum sollte ein Narzisst also Hilfe suchen? Deshalb suchen Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung oft erst dann einen Arzt auf, wenn sich ihre Persönlichkeitsstörung mit einer anderen mentalen Krankheit verbindet. Das können beispielsweise Angststörungen oder Depressionen sein.
Wenn sich ein Narzisst in professionelle Hände begibt und beginnt, ein gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen, dann lassen auch seine Symptome stark nach. Allerdings handelt es sich um einen langwierigen Prozess, denn es müssen Glaubenssätze und Verhaltensmuster grundlegend geändert werden.
Wer hilft bei der Überwindung des Narzissmus?
Da es sich bei Narzissmus um eine Persönlichkeitsstörung handelt, sollte in der Regel ein Psychologe aufgesucht werden. Der Narzissmus wird dann im Rahmen einer Psychotherapie behandelt, die oft mehrere Monate in Anspruch nimmt.
Weitere Unterstützung bieten Coaches. Denn auch wenn die Persönlichkeitsstörung im Rahmen einer Psychotherapie behandelt wird, bedarf es für die tiefgreifende Lebensumstellung eines weitreichenden Konzepts. Das soziale Umfeld kann ebenfalls dabei helfen, den Narzissmus zu behandeln. Hierfür bedarf es allerdings der Offenheit des Narzissten. Er muss sich seinen Mitmenschen anvertrauen und auf ihre Beobachtungen eingehen. Meist sind Menschen mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung dazu jedoch kaum in der Lage, weil sie keine Kritik ertragen können und sich bei jedem noch so kleinen Kommentar anderer Menschen extrem angegriffen fühlen.
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